Anton Wildgans
Österreichischer Lyriker und Dramatiker 1881 - 1932
HEINRICH WILDGANS
JOSEPH PETER PAUL WILDGANS
JAKOB JOHANN WILDGANS
DAS HAUS "ZUR WILDGANS"
JAKOB KARL EDMUND WILDGANS
ANTON WILDGANS
FRIEDRICH ANTON RITTER VON WILDGANS
ANTON OTTO GEORG RITTER VON WILDGANS
LILLY WILDGANS
FRIEDRICH ANTON RUDOLF WILDGANS
GOTTFRIED ANTON WILDGANS
ILSE AURELIA WILDGANS
RALPH ANTON WILDGANS
AMADEA DANIELA WILDGANS
CORDULA ANTONIA WILDGANS
ANTON ALEXEJ ILJA MAXIMILIAN WILDGANS

DAS HAUS "ZUR WILDGANS"

HAUS ZUR WILDGANS

Hoher Markt, Wien

 

Im Besitz der Familie Wildgans von 1772 - 1797

 

 

Am 27. Februar 1772 kauft das Ehepaar Jakob Johann und Katharina Wildgans ein eigenes dreigeschoßiges Haus am Hohen Markt mit ausgebautem Dach- und Erdgeschoß samt Pferdestall von Frau Katharina Renata Jacobin. Dieses Haus mit der Konskribtionsnummer 513 (später Hoher Markt 12) steht im linken Eck an der ostwärts gelegenen Schmalseite des Hohen Marktes (direkt neben der heutigen Ankeruhr) und reicht mit der Hinterfront bis zum Kochgassl, später Rotgasse (Hausbeschreibung siehe Anhang IV). Im Nebenhaus rechts befindet sich die Apotheke „Zum roten Krebs“. 

 

Im Erdgeschoß eröffnet Jakob seine eigene Bierschank-Gastwirtschaft und benennt sie mit einem großen Schild „Zur Wildgans“. In der Folge wird das ganze Haus „Zur Wildgans“ genannt und mit dieser Bezeichnung in sämtlichen Häuserschemen bis 1862 geführt. Auch heute scheint es im Archiv der Stadt Wien noch immer unter diesem Namen auf. Außerdem wird es, unter anderem, genannt in Josef Richter „Die Eipeldauerbriefe“, 1785 bis 1813, Neudruck München 1918, 2. band, Seite 534), De Luca „Wiens gegenwärtiger Zustand“ 1787 sowie Wiener Zeitung, 1807, Seite 5309.

 

 

HISTORIE

Das Haus mit dem Namen "Im Winkel" wird bereits 1327 auf dem forum piscarium (heute Hoher Markt) erwähnt. Ab 1375 gehört es dem bedeutenden Ratsherren Niclas Steiner, ab 1424 dem Ratsherrn und Münzanwalt Hanns Scharffenberger. Im Jahr 1468 wird es mitsamt einem "höfl hinden daran im Winkl gelegen" verkauft. 1566 wird es „Herr Doktor Schwartzen Zuehaus“ bezeichnet. Seit 27. August 1624 befindet sich nachweislich die Apotheke „Zum roten Krebs“ darin, die 1672 in das rechte Nachbarhaus (Stadt 514/524) verlegt wird. 1684 ist der Besitzer Johann Arnold Hörings Erbe, 1700 Franz Novigal. Kurz danach wird das es von einem Herrn Jakob erworben, der hier eine Bierwirtschaft führt, denn auf einem Stadtplan von 1710 trägt das Haus die Bezeichnung „Jakob Bierwirtschaft“. Seine Tochter Katharina Renata Jakob, verheiratete Wagner, erbt das Haus. Nach dem Tod ihres Mannes verkauft sie es am 27. Februar 1772 an das Ehepaar Jakob Johann und Katharina Wildgans. Diese haben bisher in der Nähe im Wintergassl (heutige Landskrongasse) eine Bierwirtschaft betrieben und verlegen nun ihr Gewerbe in ihr neu erworbenes Haus. 

 

 

ADRESSEN 

Von 1710 bis 1771 „Jakob Bierhaus“

Ab 1771 Conskribtionsnummer 514 „Haus zur Wildgans“

Ab 1795 CrNr. 563

Ab 1821 CrNr. 523

Ab 1862 Orientierungsnummer Hoher Markt 12

 

 

BESCHREIBUNG

Vom Hohen Markt betritt man das Haus durch einen gewölbten Eingang, von dem vierzehn steinerne Stufen hinunter zu einem großen Gewölbe zu ebender Erde der Rothgasse führen. Nach rechts gelangt man in das Bierschankzimmer, das Rauchzimmer, die Küche und eine Kammer, alles gewölbt. Ebenerdig zu Rothgasse besteht noch ein Pferdestall. Über eine steinerne Stiege erreicht man die Vorräume der oberen Geschoße. Im ersten Stock befindet sich eine gewölbte Küche mit Kammer, sowie ein weiteres Gastzimmer und ein privates Zimmer mit einer Schlafkammer. Das zweite Geschoß besteht aus drei Zimmern, zwei Kammern und einer gewölbten Küche mit Speis. Im Dachschoß mit gepflasterten Boden sind zwei weitere Kammern (Schlafräume) ausgebaut. 59 steinerne Stufen führen vom Erdgeschoß in mehrere Keller und Holzgewölbe in vier unterirdischen Ebenen.

 

 

1794 stirbt Jakob Johann Wildgans. Das Familienhaus am Hohen Markt Nr. 513 erbt seine Frau Barbara. Die Abhandlungen bezüglich der Verlassenschaft ziehen sich jahrelang dahin. 

 

 

HAUSVERKAUF 1797

Am 10. Oktober 1797 verkauft Barbara das Haus (seit 1795 mit der neuen Konskribtionsnummer 563) an den Nachbarn Anton de Pauli, Edlen von Enzebühl, den Besitzer der „Apotheke zum roten Krebs“. Die seit dem Jahre 1676 im rechts benachbarten „Krebsenhaus“ (ab 1771 Nr. 514, ab 1795 Nr.564, ab 1821 Nr.524) etablierte berühmte Hof-Apotheke befindet sich schon seit drei Generationen im Besitz der Familie de Pauli. Anton de Pauli verlegt aus rechtlichen Gründen die Apotheke in das neu erworbene Wildgans-Haus (seit 1795 Nr. 563). Nach Unterlagen des Archivs der Stadt Wien soll Anton de Pauli bereits 1783 die Apotheke vom Krebsenhaus in das Wildgans-Haus verlegt haben, jedoch ist bei der Schätzung des Hauses samt genauer Inventarliste im Verkaufsjahr 1997 die gesamten unteren Etagen als Wirtshaus eingerichtet, was also eindeutig gegen einen laufenden Apothekenbetrieb spricht. 

Auszug aus den Gewährbüchern im Archiv der Stadt Wien

10.10.1797 Verkauft Barbara Wildgans das Haus an Anton de Pauli Edlen von Enzebühl

 

 

WEITERES SCHICKSAL DES HAUSES NACH 1797

1802 verkauft Anton de Pauli die Apotheke „Zum roten Krebs“ sowie das „Krebsenhaus“ (seit 1795 Nr. 564, ab 1821 Nr.524) an den mit ihm verwandten Apotheker und mehrfachen Hausbesitzer Joseph Gerold, den Sohn des Kaiserlichen Reichs-Hof-Buchdruckers und Universitäts-Buchhändlers Josef Gerold.

1813 kauft Joseph Gerold von Anton de Pauli auch das Wildgans-Haus (seit 1795 Nr.563) und lässt es 1817 grundlegend umbauen, worauf das Schild mit der Aufschrift „Zur Wildgans“ entfernt wird. 1821 erhält es die Konskribtionsnummer 523.

Die Namensbezeichnung „Haus zur Wildgans“ bleibt noch bis 1862 bestehen.

 

1911 erwirbt die Lebens- und Rentenversicherungsanstalt „Der Anker“ dieses Haus (jetzt Hoher Markt 12) samt mehreren angrenzenden Gebäuden (letzte Konskribtionsnummern 513, 514, 515, 521, 522, 487, 520, 523, 524, 525 und 526), lässt alles abreißen und erbaut den großen zweiteiligen Miethauskomplex „Ankerhof“ mit der bekannten Ankeruhr.

 

 

 

Der HOHE MARKT in Wien um 1780 - Das HAUS ZUR WILDGANS ist zwischen den Brunnensäulen erkennbar

 

 

 

Das HAUS ZUR WILDGANS am Hohen Markt in Wien um 1780

 

 

 

 

Das HAUS ZUR WILDGANS am Hohen Markt in Wien - Ausschnitt aus dem Wienplan von Nagel 1775

 

 

 

 

 

Das HAUS ZUR WILDGANS - Ansicht der Rückseite in der Rothgasse