Anton Wildgans
Österreichischer Lyriker und Dramatiker 1881 - 1932
HEINRICH WILDGANS
JOSEPH PETER PAUL WILDGANS
JAKOB JOHANN WILDGANS
DAS HAUS "ZUR WILDGANS"
JAKOB KARL EDMUND WILDGANS
ANTON WILDGANS
FRIEDRICH ANTON RITTER VON WILDGANS
ANTON OTTO GEORG RITTER VON WILDGANS
LILLY WILDGANS
FRIEDRICH ANTON RUDOLF WILDGANS
GOTTFRIED ANTON WILDGANS
ILSE AURELIA WILDGANS
RALPH ANTON WILDGANS
AMADEA DANIELA WILDGANS
CORDULA ANTONIA WILDGANS
ANTON ALEXEJ ILJA MAXIMILIAN WILDGANS

JAKOB KARL EDMUND WILDGANS

 

 

Dr.jur. Jakob Karl Edmund Wildgans

 

25. Oktober 1770 Wien - 8. Mai 1816 Wien

  

Doktor der Rechtswissenschaften

Magi­stratsrat in Wien

 

Urgroßvater des österreichischen Lyrikers und Dramatikers Anton Otto Georg Ritter von Wildgans 

 

Eltern: Jakob Johann Wildgans (2.6.1740 - 22.4.1794), Hausbesitzer und Bierwirt am Hohen Markt - und Katharina Stöger (1741 - 21.5.1785)

 

Verheiratet: am 16.5.1797 mit Anna Maria Rauecker (1766 Wien - 21.1.1848 Baden)

 

Kinder: 

  • Anton Wildgans (20.2.1798 - 23.9.1877): Setzt die Wildgans-Linie fort
  • Barbara Anna Maria Wildgans (8.4.1800 - 23.8.1849): Kinderlos
  • Joseph Franziscus de Paula Wildgans (2.4.1802 - 21.11.1847): Kinderlos
  • Franziska Wildgans (30.4.1806 - 27.8.1849): Kinderlos

 

 

 

Dr. Jakob Karl Edmund Wildgans (links) mit seiner Familie

 

 

 

Curriculum Vitae

 

1770, 25. Oktober: Geburt in Wien.

 

Die Kindheit und Jugend von Jakob Karl Edmund und seinen Geschwistern wird durch den elterlichen Betrieb, das Wirtshaus „Zur Wildgans“ am Hohen Markt, geprägt. Dass alle Kinder in dem Wirtshaus „Zur Wildgans“ am Hohen Markt mitarbeiten müssen, ist selbstverständlich.

 

—    Akademische Gymnasium Wien (zu dieser Zeit im Dominikanerkloster gegenüber der Universität).

 

1786 bis 1790.: Jus-Studium an der Universität Wien.

 

1790 ca.: Anstellung als Beamter im Magistrat Wien.

1783 modernisiert Joseph II. auch die Wiener Stadtverwaltung. Es wird ein spezielles Beamtensystem für die Stadt, der Magistrat, eingeführt. 

Jakob Karl Edmund nützt die Chance. Er hat eine gute Schulausbildung erhalten, kommt aus wohlhabenden Verhältnissen und hat alle Möglichkeiten im Staatsdienst Karriere zu machen. Nach dem Jus-Studium an der Universität Wien wird er Magistratsbeamter.

 

1795 ca.: Ernennung zum Magistratsekretär.

 

1797, 16. Mai: Heiratet Anna Maria Rauecker (1766 Wien - 21.1.1848 Baden), die vier Jahre ältere Tochter seiner Stiefmutter Barbara aus deren erster Ehe. 

 

1802: Jakob steigt in die hohe Position eines Magistratsrates auf. 

Aufgrund der Magistratsreform Josephs II. wurde eine neue Systemisierung des Wiener Verwaltungsapparates vorgenommen: An der Spitze stehen drei Senate von zweiundvierzig Magistratsräten, denen zwölf Sekretäre, fünf Ratsprotokollisten, ein "Protokollist Exhibitorum" mit drei Adjunkten, ein Expeditor mit zwei Adjunkten, ein Registrator mit acht Registranten, dreißig Kanzlisten und zwanzig Gerichtsdiener zur Seite stehen. Die Beamten der drei Senate haben einen gemeinsamen Status hinsichtlich Anstellung und Vorrückung.

 

Jakob Karl Edmund ist in seinem Beruf überaus tüchtig und pflichtbewusst. Vier Belobigungsdekrete des Kaisers bekunden die von ihm bei verschiedenen beschwerlichen Kommissionen und auch anlässlich der feindlichen Invasion mit Treue und Eifer so nützlich geleisteten Dienste.

 

1805, 12. November: Teilnehmer der Deputation der Stadt Wien zu Kaiser Napoleon in das Feldlager in Sieghartskirchen bei der Belagerung von Wien.

 

1805 steht Napoleon vor den Toren eines ohnmächtigen Wiens. Am 12. November erreichen die französischen Truppen des Marschalls Joachim Murat den Mariahilfer Linienwall.

 

Am Abend des 12. Novembers 1805 ist Magistratsrat Jakob Wildgans Mitglied jener ausgewählten Deputation, die zu Kaiser Napoleon in sein Lager bei Sieghartskirchen geschickt wird, um die Sicherheit Wiens zu verhandeln und zu gewährleisten.

 

Der Bericht darüber ist in dem Buch von Anton Ritter von Geusau, Wiener Magistratsrat: «Historischen Tagebuch aller merkwürdigen Begebenheiten, welche sich vor dem Einzuge der kaiserl. französischen Truppen in die k.k.Haupt- und Reichsstadt Wien vom Monat September bis 13. November 1805, während sie diese Hauptstadt im Besitze hatten, vom 13. November 1805 bis 13. Jäner 1806, und nach ihrem Abzuge bis 1. Februar 1806 zugetragen haben» (Wien, Auf Kosten des Verfassers, 1807) - Seite 146 und 147: 

 

„… nachdem alle Kasernen und verschiedene öffentliche Gebäude durch den Stadtmagistrat für die französischen Truppen und ihre allfälligen Kranken eingerichtet, dann mehrere Privatpaläste und andere Häuser für derselben Marschälle und Generale zubereitet waren, verfügte sich am Abend des 12. Novembers (1805) eine zweyte Deputation der Stände und Magistrate durch das vor den Linien Wiens aufgestellte feindliche Lager zu dem bereits in Schönbrunn angesagten Kaiser Napoleon nach Sieghartskirchen, um sich von ihm selbst über die Zusage seines Anführers (des Prinzen Murat) zu versichern. Die Deputierten waren: der Herr Landgraf v. Fürstenberg, der Fürst Sinzendorf, die Grafen Trauttmannsdorff und Breuner, der Vizebürgermeister Weder, der Oberkämmerer Schwümer und die Magistratsräthe Wildganns und Ech. Sie erhielten am folgenden Tage von dem Kaiser zu Sieghartskirchen die gerechte Bestätigung: daß die Einwohner Wiens wegen ihrer ruhmvollen Anhänglichkeit an ihren Fürsten die Sicherheit der Personen und des Eigenthumes verdienen und sicher zu gewarten hätten.“

 

1805, Dezember: Erhält von Napoleon persönlich ein kleine Napoleon-Statue aus Elfenbein für besondere Verdienste.

In dieser Besatzungszeit ist Jakob Wildgans, der fließend französisch spricht, in seiner Funktion als Magistratsrat der Stadt für die Vermittlung zwischen den Besatzern und den Wiener Behörden zuständig und führt auch immer wieder Verhandlungen mit Napoleon direkt. 

Er muss diesbezüglich außergewöhnliche Taten vollbracht haben, denn die Anerkennung erfolgt sogar von der Seite des Feindes: Persönlich von Napoleon erhält er eine kleine Napoleon-Statue aus Elfenbein, die der französische Kaiser für besondere Verdienste um seine Person zu überreichen pflegt.

Diese Statue aus der Hand Napoleons ist noch heute wertvoller Besitz der Familie Wildgans.

 

1816, 8. Mai: Tod von Jakob Karl Edmund Wildgans im Alter von 45 Jahren. Beisetzung im Sankt Stephans-Dom.

 

 

1816, 20. Juli: Posthume Verleihung des französischen Ordens  DECORATION DE LA FLEUR DE LYS von König Ludwig XVIII. - eine seltene Ehre für nicht-französische Staatsbürger. Der Orden wird am 20. Juli 1816 seinem Sohn Anton übergeben.

 

 

Jakob Karl Edmund Wildgans - Napoleon-Statue als persönliches Geschenk von Kaiser Napoleon

 

 

 

Der französische Orden DECORATION DE LA FLEUR DE LYS für Dr. Jakob Karl Edmund Wildgans

 

 

 

Dekret des Ordens DECORATION DE LA FLEUR DE LYS für Dr. Jakob Karl Edmund Wildgans

 

Übersetzung

 

Paris, der 20. Juli 1816 

Sehr geehrter Herr

Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, dass Monsieur (Anm: König Ludwig XVIII.) voll Vertrauen in Ihre Treue Ihnen den Orden Fleur de Lys (Anm: Bourbonische Lilie) verliehen hat, um Sie für Ihre Aufopferungsbereitschaft dem König gegenüber zu belohnen.

Der Herzog von Mailié