Sankt Othmar An meinem Garten ragt ein Gotteshaus uralt
Mit grauen Mauern auf in gotischer Gestalt.
Der nahe Bruch gab Stein, das Holz der nahe Berg,
So strebt der Pfeiler auf und Firstes Balkenwerk.
Die diesen Bau erdacht, ihr Schicksal ist nicht kund,
Die toten Meister nennt kaum der Legende Mund.
Um so lebendiger verblieben ist der Stein,
Dem Efeu gibt er Halt, die Güsse schlürft er ein.
Die Schwalbe unterm Sims hat ihren Nestbesitz,
Der Tauber gurrt vom Dach, das Echslein haust im Ritz,
Und eh' noch Frühling ist in jedem jungen Jahr,
Zu Liebesflug und Brut einzieht ein Falkenpaar.
Dann treiben Gras und Strauch aus Moos- und Mauerwerk,
Und was der Mensch getürmt, ist wiederum ein Berg. —
Das nenn' ich eine Kunst, die ihres Schöpfers
Spur So stolz vergessen macht und heimkehrt in Natur!
Wir ändern bringen es mit Müh' und Not zu End',
Daß man uns selbst noch weiß und unser Werk nicht kennt.
Das kommt vielleicht daher, daß wir zu sehr vertraut
Auf Menschenkunst und -gunst und nicht für Gott gebaut. |