Wiedersehen mit Gott Wo hab' ich denn gefristet in all der argen Zeit?
Wo Haß bei Lüge nistet und nah beim Unwert Neid.
Sie haben mich zerschlagen, für Pflicht mir Hohn gezollt,
Weil ich nicht nur beklagen, weil ändern ich gewollt.
Und war' fast schlecht geworden in all der Schlechtigkeit,
Ach, eine zarte Rebe ist die Gerechtigkeit!
Sie braucht auch andrer Güte, auch andrer reinen Sinn,
Sonst schwindet sie wie Blüte im Maienfrost dahin.
Jetzt aber bin ich wieder erwacht aus wüstem Traum
Und werf mich vor dir nieder, Gott Erde, Gras und Baum!
Gott Wind und Stern und Wolke, Gott Sommermittagshauch,
Gott Duft vom Tannenharze und wildem Himbeerstrauch!
Und tauch' die Hand, Gott Quelle, kühn in dein sprudelnd Eis
Und dank' es der Forelle, daß sie um mich nicht weiß.
Und bin zutiefst verschuldet dem Falter, der mir naht,
Daß er mein Wesen duldet, denn Duldung schon ist Tat.
Und preise deinen Namen, Gott Lust und Mutterschoß,
Und sag' erschüttert Amen zu meinem Erdenlos! |